Samstag, 6. September 2014

Schwerpunktverlagerung :)

Obwohl wir hier im Garten schalten und walten können wie wir wollen, haben wir für die nächsten Jahre ein bestimmtes Vorhaben: Aus einem Mietgarten (sprich diesem hier) möglichst viel Ertrag mit "geringen" Mitteln herauszuholen. So viel Selbstversorgung wie nur möglich, saisonal ernten, ohne langfristige Projekte.



 Die Dinge entwickeln sich immer anders als man denkt, das haben wir Anfang des Jahres am eigenen Leib erfahren dürfen. 
(Es tut mir leid, dass ich einigen von Euch auf die lieben Mails nicht geantwortet habe, ich hatte nicht die Kraft dazu)
Im Nachhinein, jetzt wo ich zurückblicke, kann ich sagen, das ist gut so. Irgendwo steckten ungeahnte Kräfte, neue Möglichkeiten tun sich auf, das Bild, welches wir von uns und unserem Leben hatten, hat sich verändert...
... aber ich schweife ab. Zurück zum Thema...
:)

Wie wir auf das Selbstversorger-Thema gekommen sind?
Nein, nicht weil es Trend ist. 
Grund hierfür ist ein Allergietest meines Mannes, der zugrunde legt, dass er auf fast alles allergisch reagiert. 
Laut diesem Test und leidvoller eigener Erfahrung, ist Obst für ihn tabu.
Egal welches...

Weiter geht es mit Korn. 
Ich liebe Kornbrötchen in allen möglichen Variationen. 
Herr HildeWeit verträgt ausschließlich Weizenmehl.
Alles weitere im regulären Handel erhaltbare Mehl ist ebenfalls Inbegriff des Tabuthemas.
Die Alternativen schmecken nicht umbedingt...
Auf Dauer möchte ich nicht getrennt kochen/kaufen müssen. 

Was tun?
Umstellen!
Ausbauen!
Kreativ!
Erweitern!
Alles!
Günstig!

 

Gekocht und gegessen wird nur noch saisonal, eingekauft noch intensiver regional.
Anfangs war es nicht leicht, das gebe ich zu. 
Vieles, was ich sonst einfach mal nebenbei im Handel gekauft habe, wird nun selbst gemacht. 
Ich hatte bereits davon geschrieben, das mir das selber Machen großen Spaß macht, dass es allerdings mal eine so große Bedeutung einnimmt, hätte ich nicht gedacht.

Wir hatten diesen Mai eine Situation, wo mir die Bedeutung des Einfachen sehr bewusst geworden ist. 
Herr HildeWeit suchte nach einer Marmelade. 
Einer, die er essen konnte. 
Einer Selbstgemachten.
Erdbeer-Colada, Kirsch-Mango-Chili, Blaubeer-Schokolade, Rum-Pflaume, 
all das habe ich da. 
Keine dieser Marmeladen hat er geöffnet. 
Ein Teil schmeckt nicht, ein anderer ist gleich aus dem Rennen
(Kirsch-Mango-Chili).
Er drehte sich zu mir um: 
"Hast du nicht EINE ganz einfache Marmelade?"
Aber ja!
Hatte ich, irgendwann einmal, jetzt, wo wir sie brauchen nicht mehr... :(

So kam es, das wir pflückten und einkochten was das Zeug hält. 
Jede Menge Spaß inbegriffen. 
Wir verbrachten ein ganzes Wochenende damit. 
Erdbeermarmelade
Himbeermarmelade
Brombeermarmelade
Blaubeermarmelade
Kirschmarmelade
Wir haben aufgerüstet :)



Was wir für uns entdeckt haben, sind alte Obstsorten. Vor allem Herrn HildeWeit nehmen diese immer mehr ein. Haben wir doch festgestellt, dass er diese zumindest teilweise essen kann, ohne dass die Fructose-Allergie über ihn herein bricht. Wir haben ewig nach den passenden Birnen gesucht und sie nicht gefunden. Bis der Nachbar kam, um mir einen Eimer über den Gartenzaun zu reichen. Was drin war???
Birnen, von Bäumen die seine Großeltern gepflanzt haben. Letzten Monat Kirschen, zwischendrin Weintrauben... bald gibt es (zusätzlich zu meiner) noch mehr Paprika. 


Herr HildeWeit und ich haben begonnen zu sammeln...
Namen alter Obstsorten...

Früher als Kind habe ich mich nicht darum gekümmert, was da auf den Bäumen meiner Großeltern wuchs.
Jetzt will ich genau wissen, welche Leckerei diese und jene Pflaume, Birne, etc. war...
Es gilt viiieeeeele Namen zu sammeln. 

Für Aufregung meinerseits sorgte die Birne Mollebusch. 
Herr HildeWeit hörte im Radio von ihr. 
Sie blieb ihm im Kopf.
Eigenschaften: 
Vom bloßen Anblich nimmt diese Birnensorte niemanden für sich ein, 
kleine unansehliche Birnen, die man seinen Gästen besser nicht im Obstkorb präsentiert.
Jetzt kommt es, das große ABER
Im Glas, eingemacht, entfaltet sie ein gewaltiges Aroma und einen Unnachahmlichen Geschmack. 

 Ich persönlich bin überzeugt davon, dass das genau die Birne war, von der ich jedesmal wieder runtergejagt worden bin wenn ich zum pflücken hinaufgeklettert bin. "Runter da, du kannst Oma Lenas Einmachbirnen nicht essen, das gibt Ärger im Winter!" Ich hab immer wieder einen Weg auf diesen Baum gefunden und doppelt so schnell wieder abwärts, wenn Uroma Lena kam, meist noch mit einer Birne im Mund  :p

Es gibt immer einen Ausweg :)

Ihr Lieben, macht es gut ;)
Nanne



5 Kommentare:

  1. Liebe Nanne,
    wie schön, wieder von dir zu lesen!
    Ich habe dich vermißt.
    Da war schon der Gedanke, dein Schweigen könnte andere Gründe, als Unlust zu Bloggen haben.
    Herzliche Claudiagrüße
    von mir zu dir.

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    1. Liebe Claudia,
      was für ein schöner Empfang. Ich danke dir.
      Wie du siehst hat dich dein Gefühl nicht getäuscht, es hatte tatsächlich andere Gründe.
      Mein Mann meinte, kurz nachdem ich den Post hochgeschickt habe, das ich strahle wie ein Honigkuchenpferd. Ach, ich habs vermisst, euch und das Bloggen.
      Ich herz dich ordentlich
      Nanne ;)

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  2. Hurra, sie ist wieder da!
    Hallo meine Liebe,
    schön, dass du wieder da bist! Du hast hier echt gefehlt!
    Das mit den alten Obstsorten ist ja interessant. Sind die neueren so überzüchtet, dass Herr HildeWeit allergisch reagiert?! Und die alten Sorten machen nichts. Darauf wär ich auch nicht gekommen.

    Ich wünsch dir Honigkuchenpferd noch einen schönen Abend,
    ganz lieben Gruß, Trixi

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    1. Mensch Trixie,
      ihr bereitet mir hier einen Empfang, ich kann es kaum glauben :)
      Es scheint so als hätte das was damit zu tun.
      Wir waren ewig auf der Suche nach Obst, welches er essen kann, bis uns eine Bauersfrau auf dem Markt sagte wir sollten uns auf alte Sorten spezialisieren. Nun probieren wir es Stück für Stück aus...

      Dir auch einen schönen Abend.
      Honigkuchenpferdliche Grüße
      Nanne

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  3. Hallo Nanne
    Klingt als hättest Du eine schwere Zeit hinter Dir. Ich hoffe, von nun an geht's nur noch aufwärts. Haha, das hätte ich ja gerne gesehen, wie Du vom Birnbaum runtergehüpft bist, wenn die Oma in Anmarsch war. Bei uns war's der grosse verlockende Boskop-Apfelbaum der Nachbarin :o). Obwohl sie eine ganz Liebe und Gutmütige war, die uns gerne mal zwischendurch mit Selbstgebackenem verwöhnt hatte, zogen wir es vor rechtzeitig abzuhauen :o).
    Hab einen gemütlichen Sonntag und weiterhin viel Erfolg auf der Obstsuche... bin gespannt, was da noch so alles an Marmelade entsteht.
    En liebe Gruess
    Alex

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